Offene Pädagogik bei BAHIA
Was ist offene Pädagogik?
Der Grundgedanke der offenen Pädagogik basiert auf Partizipation. Das bedeutet, dass sie sich an den Interessen und Bedürfnissen der Kinder orientiert und sich umfassend an der Gestaltung des Tagesablaufs beteiligt.
Außerdem beschreibt offene Pädagogik eine Haltung aller Akteur*innen, die von Offenheit, Respekt, Wertschätzung und Toleranz geprägt ist.
Durch offene Pädagogik werden den Kindern innerhalb eines strukturellen Rahmens mehr Selbstbestimmungs- und Beteiligungsmöglichkeiten eröffnet.
Hierdurch werden sie in ihrem Streben nach Unabhängigkeit und Eigenverantwortung unterstützt. Sie können ihre Spielpartner*innen frei wählen, sich für sie bedeutsamen Spieltätigkeiten zuwenden und entsprechend ihren Möglichkeiten lernen, sich selbst zu organisieren.
In der offenen Pädagogik werden Kinder von ihrem Wesen her als grundsätzlich aktiv, neugierig und interessiert angesehen. Sie sind aktive Gestalter- und Akteur*innen ihrer Umwelt und ihrer eigenen Entwicklung.
Offene Pädagogik bei uns in BAHIA:
„Warum in einem Raum bleiben, wenn wir dich ein ganzes Haus zur Verfügung haben?“
Warum sollten wir versuchen, alle Bildungsbereiche in einem einzigen Raum abzudecken, wenn doch ein ganzes Haus zur Verfügung steht, im dem die Kinder sich je nach aktuellem Interesse auf die Räume verteilen können? Auf diese Weise kommen die Kinder mit allen Kindern und Erwachsenen der Einrichtung in Kontakt.
Unsere Funktionsräume stehen daher bereichsübergreifend allen Kindern zur Verfügung. Dadurch können vielfältige Spiel- und Lernmöglichkeiten geboten und Handlungs- sowie Erfahrungsräume erweitert werden.
Auch das pädagogische Personal profitiert von der offenen Arbeit und kann seine Stärken besser für das gesamte Haus einsetzen und sich auf die verschiedenen Funktionsräume verteilen.
Missverständnisse- Was mit offenem Arbeiten nicht gemeint ist:
- „Um offen zu arbeiten, müssen alle Kinder jederzeit überall hingehen dürfen!“
Es wird immer wieder Situationen geben, in denen es aus pädagogischer Sicht Sinn macht Elementar- und Krippenbereich zu trennen oder nur bestimmte Räume für die Kinder zu öffnen.
- „Die unter dreijährigen Kinder haben keine eigenen Bereiche mehr!“
Im Krippenbereich haben die unter dreijährigen die Möglichkeit in geschütztem Rahmen altersentsprechende Erfahrungen zu sammeln. Bei einem Besuch im Elementarbereich werden die Jüngsten besonders begleitet.
- „In offen arbeitenden Einrichtungen gibt es keine Bezugserzieher*innen!“
Wir arbeiten nach dem Bezugserzieher*innen – System, bei dem eine feste Person für Eingewöhnung und Entwicklungsgespräche zuständig ist. Darüber hinaus haben allerdings alle Fachkräfte alle Kinder im Blick und sind Ansprechpartner für alle Familien.
- „Offene Strukturen sind für unter dreijährige Kinder eine Überforderung!“
Die Erfahrungen aus der Praxis zeigen, dass alle Kinder – jüngere wie ältere – von offenen Strukturen profitieren. Dabei wird besonders auf die alters- und entwicklungsspezifischen Bedürfnisse der jüngeren Kinder eingegangen und für aufmerksame, ansprechbare Bezugspersonen gesorgt. Gerade in der Krippe bekommen schon die Jüngsten die Möglichkeit sich in geschütztem Rahmen eigenständig auszuprobieren und einzubringen.
- „In offen arbeitenden Einrichtungen machen die pädagogischen Fachkräfte keine Angebote!“
Angebote orientieren sich am Entwicklungsstand und an den Interessen der Kinder und können im Alltag mit den Kindern durch Entwicklungsanreize entstehen. Sie sind frei wählbar und können in einem Bereich stattfinden währen woanders eine Alternative angeboten wird. Durch Funktionsräume können Angebote auch themenspezifisch in bestimmten Räumen entstehen.
- „Wenn offen gearbeitet wird, machen die Kinder, was sie wollen!“
Bei der offenen Pädagogik geht es nicht darum, dass zu jeder Zeit jedes Bedürfnis jedes Kindes berücksichtigt werfen kann. Auch das sollen Kinder lernen. Es geht darum, Kindern eine Bildung, Erziehung und Betreuung anzubieten, die ihre verschiedenen Interessen und Kompetenzen wahrnimmt, anerkennt und fördert. In diesem Rahmen haben die Kinder die Möglichkeit zu tun, „was sie wollen“.
- „Geschlossene Türen darf es in offen arbeitenden Einrichtungen nicht geben!“
Bei bestimmten Aktivitäten kann es sinnvoll sein, die Türen für einen gewissen Zeitraum zu schließen, um mit einer Gruppe von Kindern ungestört und konzentriert zu arbeiten. Genauso könnte eine geschlossene Tür nach Absprache mit allen Beteiligten ein Hinweis darauf sein, dass dieser Raum gerade nicht beaufsichtigt und daher auch nicht genutzt werden kann.
- „In der offenen Pädagogik gibt es keine festen Strukturen!“
Rituale und ein fester Tagesablauf sind wichtig, um allen Beteiligten Orientierung zu geben. Die offene Pädagogik schließt dies nicht aus.